Hallo Dagmar,
herzlich willkommen hier bei uns!
Auf dein hier geschildertes (schwierigeres) Problem und
das andere möchte ich gern noch eingehen.
Nach dem Einfügen von bagpipe.ly ist es mir aber nicht mehr möglich, den Schlüssel für die Posauenchornoten auf Es-Dur zu setzen bzw. überhaupt irgendwelche Noten zu schreiben, die beim Dudelsack nicht vorkommen.
Durch Einbinden der „bagpipe.ly“ werden nicht nur die Makros für die Vorschlagsnoten, sondern auch die Noten
namen für den Dudelsack definiert. Letzteres ist der wesentliche Knackpunkt: der Lilypond-Parser für die Noteneingabe wird angewiesen, nur noch die dudelsackspezifischen Notennamen zu akzeptieren. Hierbei gilt quasi das „Highlander“-Prinzip: es kann nur einen geben! Wenn man die Dateien für deutsche und italienische Notennamen gleichzeitig einbände, gäbe es denselben Effekt: Lily weiß nicht mehr, welcher Buchstabe denn nun eine Notenhöhe darstellen soll. Deshalb geht es nicht anders, als die „bagpipe.ly“ außen vor zu lassen, wenn du gleichzeitig weitere Instrumente in der Partitur unterbringen willst.
Gibt es evtl. die Möglichkeit, im laufenden Programm für die Posauenchornoten bagpipe.ly wieder zu entfernen und bei der nächsten Dudelsackstimme wieder einzufügen?
Das ist in der aktuellen Version (2.12) nicht möglich. Die Routine für Notennamen/Tonhöhen (
ly:parser-set-note-names) kann offenbar nur für die gesamte Datei gefüttert werden.
Durch das Einfügen der Dudelsackbibliothek sind die Befehle und Tonhöhen einfach festgelegt und das Schreiben einer Dudelsackstimme geht sehr schnell.
Du kannst dir deine eigene Dudelsackbibliothek anlegen und einbinden! Ein guter Ansatz ist ja die von Lily mitgelieferte bagpipe.ly. Ich habe einige Takte deiner Partitur bearbeitet und musterhaft ein paar Shortcuts geändert (siehe zip-Archiv). Ich bin mir aber nicht bei allem sicher, da es nicht gerade mein Hauptfachinstrument ist. Du kannst die Datei „my-bagpipe.ly“ beliebig ändern und erweitern. Aufpassen müsstest du trotzdem wegen der Notennamen, wenn du „deutsch.ly“ einbindest: deutsches „h“ ist englisches „b“, und so ziemlich alle „f“ und „c“ müssten in „fis“ bzw. „cis“ geändert werden (also im Prinzip die üblichen Notennamen verwenden).
Ich weiß, dass die Möglichkeit besteht, auch ohne das Einfügen der Dudelsackbibliothek Dudelsacknoten zu schreiben, es ist jedoch sehr mühsam, weil ich jede Gracenote und jede Verzierung einzeln schreiben muss.
Das müsstest du somit nicht mehr. Für dich ist vielleicht von Interesse, dass die Vorschlagsnoten als
\grace { \small Note } formatiert sind (nicht \teeny). Du müsstest auch mit relativer/absoluter Noteneingabe aufpassen.
Der schottische Dudelsack wird in D-Dur notiert … Damit Dudelsack und Posaunenchor zusammenpassen, muss der Posaunenchor in Es-Dur notiert werden.
Da muss ich widersprechen und mahne zur Vorsicht im Umgang mit transponierenden Instrumenten. Nach meinen Recherchen werden die
„Great Highland Bagpipes“ zwar in D-Dur
notiert, tatsächlich steht’s aber in A – und A mixolydisch [A-Dur mit kleiner Septime, also ohne gis] hat nur die beiden Kreuze, die zur Annahme D-Dur verleiten. Die Notation in „D-Dur“ bedeutet also eben nicht, dass das Instrument in D steht! Im Klartext: man spielt ein „c“ auf dem Dudelsack, und es erklingt das „A“ eine kleine Terz tiefer. Der erste Ton der Air deines Stückes ist in T.1 oder auch T.18 notiert ein „d“, aber klingend das „h“ darunter! Daran müssen wir nun Trompeten und Posaunen anpassen: der erste Ton der Trompeten I und II in T.18 soll sicher auch ein klingendes „h“ sein (unisono mit dem Dudelsack). Nun haben wir den Salat zunächst mit den Trompeten: am verbreitetsten ist die B-Trompete, die einen Ganzton tiefer als notiert klingt. Damit der erste Ton der Air ebenfalls als „h“ erklingt, müssen wir sie diesen Ganzton höher in Cis-Dur notieren (das ist einen weiteren Ganzton von Es-Dur entfernt). Das ist schon recht nah am „trompetenüblichen“ D-Dur. Praktischerweise könnten sich beide Instrumente beim Stimmen entgegenkommen (jedes einen Viertelton), dann hätte man wenig Huddelei. Hinzu kommt, dass Trompeten meist
ohne Tonart, dafür aber
mit Vorzeichen vor den Noten notiert werden. Eine Ausnahme ist die Posaunenchor-Notation, in welcher Trompeten
klingend, also nicht-transponierend notiert werden. Selbiges gilt für Posaunen, bei denen die Tenorposaune in B dominiert und üblicherweise in C notiert wird.
Die Fragen aus deinem anderen Thread sind recht schnell beantwortet:
Du hattest bereits mit
VerticalAxisGroup etwas versucht, aber das bringt im
\midi-Block rein gar nichts – es gehört in den
\layout-Block oder in die
\staff-Definition.
Die Änderung der Zeilengröße entfaltet ihre maximale Wirkung zu Beginn der Datei als
#(set-global-staff-size X). Du wolltest vermutlich kleinere Zeilen erreichen, aber
#(layout-set-staff-size X) ändert nichts am Linienabstand. Hierzu bitte auch das Forum durchforsten!
Für viele andere „vertikale“ Probleme gibt es auch schon zahlreiche und vielfältige Lösungen. Wenn dann doch mal etwas ganz neues dabei ist: keine Scheu, einen neuen Thread zu starten!
Ich hoffe, es kann dir als Starthilfe dienen.
Beste Grüße, Robert