Autor Thema: Schnellere und normalere(?) Noteneingabe  (Gelesen 7575 mal)

Hilflos-im-Code

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Schnellere und normalere(?) Noteneingabe
« am: Donnerstag, 5. Januar 2017, 08:37 »
Ich tippe schon lange in Notensatzprogramme ein. Deswegen habe ich so einige Tippkonventionen, über die ich permanent stolpere. Insbesondere die Leertaste.

Ich bin gewohnt.
c8defg4ga8aaag2 (15 Anschläge)

woraus in Lilypond wird

c8 d e f g4 g a8 a a a g2 (25 Anschläge / 66 Prozent mehr)

cis8 dis eis fis gis4 gis ais8 ais ais ais gis2 (47 Anschläge)
#c8#d#e#f#g4#g#a#8a#a#a#g2 (26 Anschläge  / 80 Prozent mehr )

Ich weiß zwar das c4c funktioniert, aber nicht mehr c4cc. Abgesehen ist in Varianten denken, wenn Tempo entstehen soll, nicht praktisch.

Gibt es irgendwo eine Möglichkeit das Lilypond erst einmal ohne Leerzeichen auskommt und irgendetwas, dass man für die Vorzeichen nur einen Anschlag braucht?


fugenkomponist

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Re: Schnellere und normalere(?) Noteneingabe
« Antwort #1 am: Donnerstag, 5. Januar 2017, 08:58 »
Gibt es irgendwo eine Möglichkeit das Lilypond erst einmal ohne Leerzeichen auskommt und irgendetwas, dass man für die Vorzeichen nur einen Anschlag braucht?
Ohne Leerzeichen: Ich könnt mir höchstens vorstellen, daß man einen String mit den Notennamen baut, den mit Scheme-Magie ausbaut zu normalem LilyPond-Text inkl. Leerzeichen und das dann dem Parser füttert. Diese Magie könnte auch gleich beinhalten, die Noten so einzugeben, wie du es möchtest. Ist aber die Frage, ob es tatsächlich möglich ist und falls ja, wie aufwendig es wäre.

Für Vorzeichen nur einen Anschlag statt zwei (# statt is): Nutze englische Notennamen, die nehmen „f“ (flat) und „s“ (sharp) statt „es“ und „is“.
\version "2.19.53"
\language "english"

\relative {
  c' d e f g a b c
  cf bf af gf ff ef df cf
  cs ds es fs gs as bs cs
}
Allerdings hat man da natürlich auch b und bf statt h und b; man könnte aber auch ganz eigene Notennamen definieren mit wenig Aufwand.

Manuela

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Re: Schnellere und normalere(?) Noteneingabe
« Antwort #2 am: Donnerstag, 5. Januar 2017, 09:03 »

cis8 dis eis fis gis4 gis ais8 ais ais ais gis2 (47 Anschläge)


Ohne Vorzeichen eingeben und von c auf cis transponieren. Kannst du auch in Frescobaldi machen.

Thomas

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Re: Schnellere und normalere(?) Noteneingabe
« Antwort #3 am: Dienstag, 10. Januar 2017, 12:36 »
Wenn man sich die Leertaste sparen will, hat man das Problem, dass man nicht immer alle Möglichkeiten unterscheiden kann.
Z.B. 'gesgesgesges'
kann bedeuten: 'ges' 'ges' 'ges' 'ges'
oder: 'g' 'es' 'g' 'es' 'g' 'es' 'g' 'es'
oder: 'g' 'e' 'unsichtbare Pause' 'g' 'e' 'unsichtbare Pause' 'g' 'e' 'unsichtbare Pause' 'g' 'e' 'unsichtbare Pause'

Man muss also die Notennamen so einstellen, dass keine verwechslungen mehr möglich sind. Z. B. wie bei \language "english", nur mit was anderem für flat wegen 'f' und was anderem für sharp wegen 'unsichtbare Pause'.

Dann hat man zwar noch das Problem, dass die Leerzeichen fehlen, aber die kann man dann auch mit sed/awk/Suchen und Ersetzen/... reinmachen. (dann kann man vielleicht auch gleich is/es bzw. s/f reinmachen)
Oder man benutzt einen Texteditor, der die Leerstellen für einen reinmacht. Emacs müsste das eigentlich können.

Wenn man wirklich Anschläge sparen will, kann man auch alle Notennamen genau einen Anschlag lang machen.

Manuela

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Re: Schnellere und normalere(?) Noteneingabe
« Antwort #4 am: Dienstag, 10. Januar 2017, 12:54 »
Wenn man wirklich Anschläge sparen will, kann man auch alle Notennamen genau einen Anschlag lang machen.

Dann muss man sich aber zusätzlich merken, wie man die persönlichen Notennamen definiert hat. Ob das wirklich praktikabel ist?

Thomas

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Re: Schnellere und normalere(?) Noteneingabe
« Antwort #5 am: Mittwoch, 11. Januar 2017, 09:36 »
Dann muss man sich aber zusätzlich merken, wie man die persönlichen Notennamen definiert hat. Ob das wirklich praktikabel ist?

Wenn man aus "a, s, d, f, g, h, j" "c, d, e, f, g, a, h" macht und aus "q, w, e, r, t, z, u" "cis, dis, eis, ..." macht und aus "y, x, c, v, b, n, m" "ces, des, es, fes, ..." macht, dann muss man sich nichts merken, sondern nur abzählen.

fugenkomponist

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Re: Schnellere und normalere(?) Noteneingabe
« Antwort #6 am: Mittwoch, 11. Januar 2017, 10:19 »
Exakt die gleiche Belegung hab ich mir gestern überlegt, mir ist dann aber aufgefallen, daß r und s fest belegt sind und nicht durch eine neue „Sprache“ geändert werden können. Es wird also nicht funktionieren, zumindest nicht mit den mir bekannten Tastaturlayouts (qwerty/qwertz/azerty, neo, Dvorak (da sind r und s zwar weit genug rechts, aber dafür sind . und , im Weg)).
« Letzte Änderung: Mittwoch, 11. Januar 2017, 10:21 von fugenkomponist »

Hilflos-im-Code

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Re: Schnellere und normalere(?) Noteneingabe
« Antwort #7 am: Mittwoch, 11. Januar 2017, 10:22 »
Jein. Ich habe mich mal bei bestimmten Notensatzprogrammen gewundert, warum man mit 5 die Viertel aktiviert und mit der 4 die Achtel. Meine Vermutung, es gibt ziemlich viele Sprachen, bei denen die Notenwerte keine Zahlen in der Bezeichnung haben. Für die ist das praktisch. Aber bringe einem deutschem Kind so ein System bei. Da ist 4 gleich Viertel deutlich intuitiver.

Was sich mit Geistesanstrengung lösen lässt, ist nicht praktisch. Und Abzählen ist eine Geistesanstrengung.
« Letzte Änderung: Mittwoch, 11. Januar 2017, 10:29 von Hilflos-im-Code »

fugenkomponist

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Re: Schnellere und normalere(?) Noteneingabe
« Antwort #8 am: Mittwoch, 11. Januar 2017, 11:02 »
Jein. Ich habe mich mal bei bestimmten Notensatzprogrammen gewundert, warum man mit 5 die Viertel aktiviert und mit der 4 die Achtel. Meine Vermutung, es gibt ziemlich viele Sprachen, bei denen die Notenwerte keine Zahlen in der Bezeichnung haben. Für die ist das praktisch. Aber bringe einem deutschem Kind so ein System bei. Da ist 4 gleich Viertel deutlich intuitiver.

Was sich mit Geistesanstrengung lösen lässt, ist nicht praktisch. Und Abzählen ist eine Geistesanstrengung.
Naja, „abzählen“ ist es auch nicht anders als beim Klavier. Erst mal Geistesanstrengung, dann aber hauptsächlich Übungssache. Man weist den bekannten Tasten halt noch andere Bedeutungen zu, aber das ist gut machbar (weiß ich aus eigener Erfahrung, ich hab innerhalb von zwei Wochen das neo-Tastaturlayout gelernt und schreib jetzt sowohl qwertz als auch neo flüssig (letzteres allerdings schneller)).

Ok, wo ich grad schreibe, kommt mir, daß den Unterschied macht, daß man den Code ja auch lesen können will.

Manuela

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Re: Schnellere und normalere(?) Noteneingabe
« Antwort #9 am: Mittwoch, 11. Januar 2017, 11:02 »
dann muss man sich nichts merken, sondern nur abzählen.

Und abzählen geht schneller als die Leertaste drücken?

Kann jeder halten, wie er will  ;)

Manuela

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Re: Schnellere und normalere(?) Noteneingabe
« Antwort #10 am: Mittwoch, 11. Januar 2017, 11:04 »
ich hab innerhalb von zwei Wochen das neo-Tastaturlayout gelernt und schreib jetzt sowohl qwertz als auch neo flüssig (letzteres allerdings schneller)).

Wie schnell kannst du denn im qwertz-System schreiben?

fugenkomponist

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Re: Schnellere und normalere(?) Noteneingabe
« Antwort #11 am: Mittwoch, 11. Januar 2017, 12:07 »
ich hab innerhalb von zwei Wochen das neo-Tastaturlayout gelernt und schreib jetzt sowohl qwertz als auch neo flüssig (letzteres allerdings schneller)).

Wie schnell kannst du denn im qwertz-System schreiben?
Mit diesem Test komm ich auf 363 Anschläge/Minute mit qwertz und 468 mit neo; allerdings ist der natürlich nicht besonders aussagekräftig, weil er nur eine Aneinanderreihung der häufigsten Wörter darstellt, also keine Sonderzeichen und Zahlen, wenig Großbuchstaben und seltene Buchstaben. Dazu sollte man außerdem vielleicht noch sagen, daß ich zu Hause (wo ich das meiste tippe) ausschließlich neo verwende; abgesehen von der ergonomischen Buchstabenverteilung ists für mich vor allem praktisch wegen besser erreichbarer Satz- und Sonderzeichen, Zahlenblock und Pfeiltasten sowie typographischen Zeichen, die man auf einen Standardtastatur nicht hat. Vielleicht finde ich noch irgendwo einen aussagekräftigeren Test.

Manuela

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Re: Schnellere und normalere(?) Noteneingabe
« Antwort #12 am: Mittwoch, 11. Januar 2017, 12:11 »
komm ich auf 363 Anschläge/Minute mit qwertz und 468 mit neo;

Wow, und ich dachte immer, ich könnte schnell schreiben  ;)

fugenkomponist

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Re: Schnellere und normalere(?) Noteneingabe
« Antwort #13 am: Mittwoch, 11. Januar 2017, 12:23 »
komm ich auf 363 Anschläge/Minute mit qwertz und 468 mit neo;

Wow, und ich dachte immer, ich könnte schnell schreiben  ;)
Wie schnell denn, wenn ich fragen darf? ;) Bei diesem Test komm ich auf mit vielen Sonderzeichen (ESA-Text) auf 275 und 396, mit wenig Sonderzeichen (Jazz-Text) auf 303 und 406. Die Ergebnisse oben waren also wirklich nicht realistisch. Und man sieht ganz gut, daß ich Sonderzeichen und Zahlen bei neo echt schneller tippe.

Thomas

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Re: Schnellere und normalere(?) Noteneingabe
« Antwort #14 am: Mittwoch, 11. Januar 2017, 12:59 »
Ok, wo ich grad schreibe, kommt mir, daß den Unterschied macht, daß man den Code ja auch lesen können will.

Und Code wird im Zweifel immer öfter gelesen, als geschrieben.

Ich denke die beste Lösung wäre es, dass man es seinem Texteditor beibringt, ab jetzt bei der Taste 'a' die Zeichen 'c' und ' ' auszugeben und bei der Taste 'r' die Zeichen 'f', 'i', 's' und ' '. Wenn man fertig ist mit Noten eingeben schaltet man wieder um auf 'a' und 'r'.